Wow! Was für eine Show! Das Weekend of Fear 2015 ist Geschichte, aber rückblickend muss man sagen, dass es wohl eines der gelungensten Festivals der jüngeren WoF-Historie war! Der Publikumsandrang war enorm. So enorm, dass bei einigen Vorstellungen sogar Zuschauer in den Gängen standen. Ebenso enorm war die Anzahl der Filmschaffenden, die nach Erlangen kamen, um ihre Werke dem Publikum zu präsentieren. Selbst der Oberbürgermeister der fränkischen Metropole ließ es sich nicht nehmen, dem Festival einen Besuch abzustatten. Und das Programm bot einen Gang quer durch den Gemüsegarten des fantastischen Kinos, mit zahlreichen Highlights.
Da waren zunächst einmal die Kurzfilme. Es erstaunt immer wieder, welches Level an Professionalität und Qualität auf diesem Sektor herrscht. Natürlich trägt die Verfügbarkeit hochwertiger Filmtechnik zu erschwinglichen Preisen ihren Teil dazu bei, aber schauspielerische Leistungen und kreative Ideen kann man nicht kaufen, und gerade damit brillieren viele Produktionen. Im spanischen Film CARGOLS bekommen es Teenager mit einer Monsterschnecke (!) zu tun. Der 17-minütige Film weckt dabei Erinnerungen an Filme wie NIGHT OF THE CREEPS. Auch aus Spanien, aber gänzlich anders in der Thematik ist TANATOPRAXIA. Zwei Mädels versuchen, einem toten Patienten das Herz zu entnehmen, da der Vater eines der Mädchen dringend ein Spenderherz benötigt. Dumm nur, dass der Totgeglaubte plötzlich aufwacht … Auch Kim Sonderholm aus Dänemark schickte mit HARVEST einen Film zur Thematik „unfreiwillige Organspende“ ins Rennen um den Kurzfilmpreis. Im Gegensatz zur schwarzhumorigen spanischen Produktion kommt HARVEST allerdings als knallharte Splattergranate daher. Levi Smith, Regisseur der US-Produktion GRIMACE, nahm es mit der Definition des Wortes Kurzfilm sehr genau, sein Film über Aknebekämpfung hat eine Laufzeit von ziemlich genau einer Minute, inklusive Abspann, wohlgemerkt! Und auch eine deutsche Produktion war in Form von Christian Kreils düster-kontroversem Drama MAX MUSTERMANN – SUIZID COACH auf dem Festival vertreten.

Auch das Langfilmprogramm des diesjährigen Festivals konnte wieder mit zahlreichen Premieren überzeugen. Wie bereits im letzten Jahr gab es mit EINE ARME KREATUR ein gefilmtes Theaterstück von Jörg Buttgereit exklusiv und einmalig auf der Leinwand zu sehen. Die Vielfilmer-WG der Brandl-Geschwister ließ dann das MOORMONSTER auf das Publikum los – 60 Minuten hemmungslosester Trash!
