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SAM RILEY-Wortwechsler zu STOLZ UND VORURTEIL & ZOMBIES

„ICH HOFFE, WIR BEKOMMEN DIE TOTEN ZOMBIEKINDER NOCH ZU SEHEN!“

 Im Gespräch mit Sam Riley

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Seine Verkörperung des Ian Curtis in CONTROL machte den Briten Sam Riley 2007 zu einem gefragten Charakterdarsteller. Neben Hollywoodfilmen wie 13 spielte er auch in deutschsprachigen Produktionen wie der Detlev Buck-Komödie RUBBELDIEKATZ und dem Ausnahmewestern DAS FINSTERE TAL mit. Seit 2009 ist er mit der deutschen Schauspielerin Alexandra Maria Lara verheiratet und lebt mit ihr und dem gemeinsamen Kind in Berlin.

In STOLZ UND VORURTEIL & ZOMBIES, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller, spielt er den zwielichtigen Helden Mr. Darcy.

 

DEADLINE: Wie sind sie zur Produktion STOLZ UND VORURTEIL & ZOMBIES gekommen?

 

Sam Riley: Ich hatte noch nicht von dem Seth Graham Smith Buch gehört, das Original hatte ich in der Schule gelesen. Als mein Agent den Titel STOLZ UND VORURTEIL erwähnte, dachte ich schon: „Oh Gott, das will doch niemand nochmal sehen“.  Dann sagte er STOLZ UND VORURTEIL & ZOMBIES und ich habe gedacht, er verascht mich. Eigentlich hatte ich ein lächerliches, schlechtes Drehbuch erwartet. Das Script habe ich am Stück von Anfang bis Ende gelesen, ein gutes Zeichen. STOLZ UND VORURTEIL ist auch schon ein sehr lustiges Buch. Im Film wurden die lustigen Elemente einfach ein bisschen verstärkt. Das Klassensystem in England wurde in Smiths Version mit einer neuen Klasse erweitert: den Untoten.

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DEADLINE: Mister Darcy ist eine bekannte literarische Figur. Womit haben sie bei ihrer Neuinterpretation angefangen?

 

Sam Riley: Zuerst habe ich meine Mutter angerufen. Für sie ist Colin Firth in der BBC-Version der beste Mister Darcy. Die Verfilmung habe ich mir daraufhin angesehen und das Drehbuch nochmal gelesen. Mir ist aufgefallen, dass viele von den Originaldialogen übernommen wurden und diese sich auch sehr gut einfügen. Zu der Figur habe ich dann Elemente von Alex aus UHRWERK ORANGE oder Sean Connerys Bond hinzugefügt. Meine Stimme habe ich an den britischen Schauspieler James Mason angelehnt.

 

DEADLINE: Was hat sie an der Rolle besonders herausgefordert?

 

Sam Riley: Der Charakter Mister Darcy ist zeitlos, auch wegen der Art Mann, die er verkörpert und wie er im Buch dargestellt wird. Ich wollte die Rolle spielen, da ich schon viele Charaktere aus der britischen Literatur gespielt habe. Das ist immer eine Herausforderung, weil viele Menschen schon eine bestimmte Vorstellung von der Figur haben. Entweder wurde sie schon von jemand anderem gespielt, oder die Leute haben das Buch gelesen und haben bereits eine eigene Vorstellung davon, wie die Person aussieht. Von Mister Darcy hat jeder ein bestimmtes Bild im Kopf. Als Punkversion eines Kostümfilmes ist das natürlich etwas Neues. Ich habe mir gedacht, wenn jemand nochmal Mister Darcy spielen muss, dann nur, wenn man mit einem Samurai-Schwert Köpfe abhacken kann. Weiter als mit Samurai-Schwertern und Kung Fu kann man sich nicht von Colin Firths Version entfernen.

 

DEADLINE: Aus Mister Darcy ist ein düsterer Actionheld geworden. Wieviel Training steckt in den Kampfszenen?

 

Sam Riley: Andere Schauspieler erzählen in Interviews immer, dass sie sechs Monate trainiert haben. Ich bin mir sicher, dass das Bullshit ist. Alle Produktionen, in denen ich bisher mitgespielt habe, können es sich gar nicht leisten, jemanden für sechs Monate zu trainieren. Lernen muss immer sehr schnell gehen. Am Montag sitzt du das erste Mal auf einem Pferd und am Freitag musst du galoppieren. So wurde es bei meinen Filmen bisher gehandhabt. Vielleicht aber auch nur weil es Low-Budget Produktionen waren. Für die Kämpfe haben wir zwei oder drei Wochen trainiert. Gerade genug, um so auszusehen als ob du dein Leben lang Kung Fu oder Schwertkampf gelernt hast. Ich liebe das. Ich habe niemanden verletzt, aber Lily James ist sehr gefährlich. (lacht) Sie hat mich mehrmals stärker getroffen als geplant. Daraufhin hörte sie auf und entschuldigte sich. Wir mussten die Szene natürlich nochmal drehen, anstatt dass sie einfach weiter auf mich einprügelt und wir die Kampfszenen nur einmal machen müssen. Aber wir hatten viel Spaß dabei.

 

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DEADLINE: Wie war die Zusammenarbeit mit den vielen Zombies?

 

Sam Riley: Im Film töte ich jede Menge Untote, aber in einer Szene habe ich viele Kinderzombies getötet. Die Produzenten waren sich nicht sicher ob das so gut ist, (lacht) wenn der Inbegriff des britischen Gentlemans Zombies schlachtet, die unter 12 sind.

 

DEADLINE: Aber eine Szene mit einem Zombiebaby ist im Film gelandet. Gab es Probleme, bei diesem durchaus blutigem Film die niedrigen Altersfreigaben weltweit zu bewerkstelligen, und wird die Blu-ray-Version vielleicht länger sein? 

 

Sam Riley: Ja, aber das mit dem Zombiebaby war nicht ich. Wenn die Mädels sowas machen ist das nicht so schlimm. Es könnte verlängerte Szenen geben. Der Film sollte in Großbritannien eine Freigabe ab 15 bekommen. Hier ist er ab 16. Vielleicht gibt es dann im Bonusmaterial die Szene, in der ich die ganzen Kinder töte. Das wäre schön.

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DEADLINE: Hatten die Kinder Spaß beim Dreh?

 

Sam Riley: Beim Dreh hatten die Kinder auch wirklich Angst. Die Jüngste war gerade sechs. Eines der Kinder war 25, sah aber wie 16 aus, den konnte ich dann in einen Ofen schmeißen. In einer Szene tue ich als würde ich ein Messer nach einem 12-jährigen Mädchen werfen. Natürlich habe ich es nicht wirklich geworfen, aber sie hatte wirklich große Angst. (lacht) Und ich musste ihr sagen, dass sie die Böse im Film ist und ich der Gute bin. Aber als wir das alles gedreht haben, wusste ich schon, dass das niemals im Endschnitt landen wird. Dafür war das zu abgefahren.

 

DEADLINE: Gibt es Pläne für eine Fortsetzung?

 

Sam Riley: Ob es ein Sequel gibt ist noch unklar. Die Produzenten warten natürlich, wie erfolgreich der Film wird. Sonst wären die ja schön dumm. Ich zumindest habe noch keinen Anruf für eine Fortsetzung bekommen.

 

DEADLINE: Vielen Dank für das Interview, ich hoffe wir bekommen die toten Zombiekinder noch zu sehen.

 

Interview geführt von Sadi Kantürk

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