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PARANORMAL ACTIVITY 5: GHOST DIMENSION – DEADLINE IM INTERVIEW MIT JASON BLUM

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Der 46-jährige Kalifornier Jason Blum ist ein Experte auf dem Gebiet der Horrorfilmproduktion. Mit der von ihm gegründeten Produktionsfirma Blumhouse Pictures spezialisierte sich Blum im Jahre 2007 auf das Genre des Horrorfilms, betreut nebenher allerdings auch andere Projekte. Im vergangenen Jahr war er etwa maßgeblich an der Produktion des Oscar-prämierten Musikerdramas WHIPLASH beteiligt. Blum etablierte international mehrere erfolgreiche Horrorfilmfranchises., darunter die INSIDIOUS-Reihe, THE PURGE sowie SINISTER. In diesem Jahr geht das Found-Footage-Projekt PARANORMA L ACTIVITY in die fünfte und damit allerletzte Runde. Zum dreidimensionalen Finale GHOST DIMENSION haben wir uns mit dem sehr erfolgreichen und unermüdlichen Horrorfilmvisionär mal wieder zum Interview getroffen.

 

DEADLINE: Das letzte Mal, als wir miteinander sprachen, ging es um THE PURGE 2. Bevor wir anfangen, uns über PARANORMAL ACTIVITY: GHOST DIMENSION zu unterhalten, von meiner Seite aus einen herzlichen Glückwunsch zum Erfolg des Franchises.

 

Jason: Oh, vielen Dank. Das freut mich sehr! Seit gestern laufen die Dreharbeiten zum nächsten Teil und wir sind alle wieder sehr engagiert.

 

DEADLINE: Leider war es mir bislang noch nicht vergönnt, PARANORMAL ACTIVITY: GHOST DIMENSION zu sehen, was sehr schade ist, da sich das Franchise in den vergangenen Jahren zu einem der erfolgreichsten im Horrorgenre etabliert hat. Ist es wirklich der allerletzte Film der Reihe?

 

Jason: Ja, es ist wirklich der letzte Film. Wir sind fertig! (lacht)

 

DEADLINE: Woher kam die Entscheidung, jetzt damit aufzuhören?

 

Jason: Ich glaube, mit dem fünften Teil werden jetzt tatsächlich alle noch ausstehenden Fragen beantwortet sein, die die Reihe in den vergangenen Jahren aufgeworfen hat. Wir wussten ganz genau, dass das so ablaufen soll, was es uns ermöglichte, in den bisherigen Filmen Geheimnisse zu etablieren und nicht alle Mysterien aufzudecken. Das werden wir jetzt tun.

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DEADLINE: Hast du diesen Film mehr mit Freude oder mehr mit Wehmut produziert, weil deine berühmteste und auch erfolgreichste Filmreihe nun endgültig vorbei sein wird?

 

Jason: Ich denke, es ist durchaus bittersüß, jetzt ‘Goodbye‘ zu sagen. Natürlich hat der Dreh Spaß gemacht. Wir hatten wieder einmal eine tolle Crew, einen super Cast, alles lief wie am Schnürchen. Und wir haben sieben tolle Jahre mit einer wunderbaren Gruppe an Menschen verbracht. Aber natürlich ist es auch traurig, dass damit jetzt Schluss ist. Wobei doch mehr die Freude überwiegt, sich nun neuen Projekten widmen zu können, wie etwa THE PURGE.

 

DEADLINE: Wie hat man sich die Planungen der PARANORMAL-Filme vorzustellen? Habt ihr immer ein paar Schritte im Voraus überlegen müssen, welche Elemente ihr wo im Film platziert, damit sie in einem anderen Film später aufgeklärt werden können? Stand also vorher bereits das große Ganze fest oder habt ihr von Film zu Film und jeden Teil für sich geplant?

 

Jason: Ich wünschte, ich könnte diese Frage mit ‘ja‘ beantworten. Doch der Erfolg kam wirklich überraschend, sodass die Filme so schnell aufeinander folgen mussten, dass es kaum eine Möglichkeit gab, das Franchise vorab durchzuplanen. Wir haben tatsächlich jeden Film aufs Neue geplant und uns überlegt, was können wir im nächsten Film Neues erzählen? Um welche Dimensionen können wir das PARANORMAL-Franchise weiter ergänzen? Im Falle von GHOST DIMENSION hatten wir das erste Mal deutlich mehr Zeit, sodass wir hier wesentlich detaillierter planen konnten. Vor allem mussten wir nicht im Hinterkopf haben, was wir für einen etwaigen sechsten Teil noch an Ideen übrig lassen müssen, denn den wird es definitiv nicht geben.

 

DEADLINE: Es ist bereits bekannt geworden, dass der fünfte Teil alle bisherigen Filme endgültig vereinen soll. Kannst du uns verraten, wie wir uns das vorzustellen haben?

 

Jason: Das kann ich dir leider nicht verraten, denn das ist Teil des Filmkonzepts, das ich ungern spoilern möchte. Aber ich kann sagen, dass es sich bei GHOST DIMENSION nicht einfach nur um einen weiteren PARANORMAL ACTIVITY-Film handelt, der diesmal anstatt in 2D in 3D zu sehen sein wird. Da steckt eine ganze Menge hinter, denn der 3D-Effekt ist zugleich Teil des Storytellings.

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DEADLINE: Es gibt zwei verschiedene Arten, einen Horrorfilm, speziell einen Found-Footage-Film, zu genießen. Die einen gruseln sich lieber im Kino, die anderen allein zuhause. Was funktioniert für dich und deine Filme besser?

 

Jason: Ich persönlich finde es im Kino immer gruseliger!

 

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DEADLINE: Und warum?

 

Jason: Ich glaube, wenn wir in einer großen Gruppe die Angst eines Horrorfilms durchlaufen, überträgt sich die Angst der anderen automatisch auch auf uns. Wir werden leicht angesteckt von den Gefühlen unserer Mitmenschen, sodass sich der Schockeffekt bei Horrorfilmen vervielfacht. Aber natürlich hab ich absolut nichts gegen diejenigen, die meine Filme lieber bei sich zuhause gucken. (lacht)

 

DEADLINE: Wenn man sich einmal deine Filmografie anschaut, könnte man auf die Idee kommen, dass die von dir produzierten Filme entweder gruselig oder musikalisch sein müssen. Man denke nur an WHIPLASH oder JEM AND THE HOLOGRAMS, der demnächst startet. Ist das Zufall oder hast du dich da auch abseits des Horrorgenres spezialisiert?

 

Jason: Tatsache! Ja, aber ich glaube, das ist tatsächlich nur Zufall. (lacht)

 

DEADLINE: Du konzentrierst dich darauf, Filme mit wenig Budget zu drehen. Das ist ja auch zu einem Großteil dein Erfolgsrezept. Aber wenn du die Möglichkeit hättest, einen Film für 100 Millionen Dollar aufwärts zu drehen, würde dir da ein Projekt einfallen, das du damit gern realisieren würdest?

 

Jason: Ich hoffe tatsächlich, dass ich von niemandem gefragt werde, ob ich einen solch teuren Film produzieren möchte. Ich bin der Meinung, dass viel Geld für den kreativen Prozess des Filmemachens nur hinderlich ist. Je höher das Budget, desto mehr Kompromisse muss man als Filmemacher eingehen, was sich zunächst einmal paradox anhört. Aber ich bin der Meinung, dass Filme mit weniger Kosten mehr am interessanten Storytelling interessiert sind, als Filme, die mit mehr Geld produziert werden. Also kein 100-Millionen-Dollar-Film für mich! (lacht)

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DEADLINE: Um das Interview zu beenden, würde ich gern ein kleines Spiel mit dir spielen! Verrate mir doch, was du glaubst, welcher Film von dir hier in Deutschland bislang der erfolgreichste ist! Du hast drei Versuche!

 

Jason: Oh, mein erfolgreichster Film in Deutschland – das ist eine sehr gute Frage! Ist es ein PARANORMAL-Film?

 

DEADLINE: Nein, ist es nicht!

 

Jason: Ist es nicht? Okay, jetzt bin ich neugierig! Jetzt möchte ich unbedingt wissen, was die Antwort ist. Es ist sicher nicht THE PURGE und auch nicht SINISTER. Könnte es INSIDIOUS 2 sein?

 

DEADLINE: Nein, leider auch nicht!

 

Jason: Okay, du hast gewonnen! Verrat mir die Antwort!

 

DEADLINE: Es ist tatsächlich DER VORLESER.

 

Jason: DER VORLESER, oh mein Gott! Damit hast du mich dran gekriegt. (lacht lauthals) Eine großartige Frage und eine großartige Antwort. Da wäre ich niemals drauf gekommen. Vielen Dank, dass du mir diese Frage gestellt hast!

 

DEADLINE: Und ich danke für dieses angenehme Gespräch! Bis zum nächsten Mal!

 

 

Interview geführt von Antje Wessels

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