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FILMFESTIVAL NIFFF 2021

Die Gates of Hell öffnen sich endlich bei den Eidgenossen – das 20. NIFFF bringt vom 2. bis 10. Juli in Neuchâtel die Fantasie zurück!

Gerade in Pandemie-Zeiten nimmt uns das fantastische Kino mit zu neuen Welten und auf frische Gedankenebenen – weg von der heimischen, vermeintlich öden Tristesse. Bei wem dann doch der Heimkino-Stapel niedriger wird, der sollte Ausschau nach aktuellen Festivalfilmen halten. Festivals? Ja, genau, es geht wieder los! Chapeau, dass gerade das spannendste Filmfestival zum fantastischen Film die Dämme bricht und in einer Hybridveranstaltung das Netz und seine Heimat Neuchâtel für uns aufschließt. Unweit der deutschen Grenze und der Hauptstadt Bern liegt das zu Deutsch Neuenburg genannte Städtchen malerisch am See – doch der Schein trügt, hier geht es düster-mysteriös, rabiat bestialisch oder abgehoben-zukunftsorientiert zur Sache. Auf Leinwänden, in Diskussionsrunden und bei Publikumsgesprächen.

Zum – vertagten – 20-jährigen Jubiläum gibt es neun Tage geballtes fantastisches Kino. Den Umständen geschuldet bietet man ein Hybridformat mit Werken aus fünf Kontinenten: 50 Langfilme, 8 Kurzfilmprogramme, 8 immersive Installationen und 2 TV-Produktionen an 6 Kulturstätten einschließlich des Naturhistorischen Museums sind ein Ausrufezeichen, dass Filmkultur auch endlich wieder Publikum zusammenbringen und nicht nur an Bildschirmen verteilen kann. Nach aktuellem Stand können in den Sälen je 100 Plätze besetzt werden, 264 im Open-Air-Kino.

Massig spannende Talks betten die Filme in einen kulturellen, gesellschaftlichen und ästhetischen Kontext ein. Spezialeffekt-Pionier und Emmerich-Buddy Volker Engel (Oscar für INDEPENDENCE DAY, war schon bei MOON 44 dabei) spricht etwa über seine Godzilla-Erfahrungen im Schwerpunkt zum großen Grünen. Hier dürfte vor allem Engels Sicht auf den Wandel der Effekte von analog zu digital Gesprächsstoff bieten. Alle Gesprächsrunden sind übrigens weltweit online verfügbar.

In der Hauptsektion mit 14 Filmen konkurriert man um den wunderschönen Award Narcisse HR Giger, der unabhängig vom Preisgeld ein Schmuckstück ist – die Statue wurde von Giger persönlich gestaltet. Thematisch gibt es an Filmen alles, was man sich (nicht) vorstellen kann. Der Schweizer Tim Fehlbaum feiert mit dem Öko-Thriller TIDES seine internationale Premiere, man bekommt ein albtraumhaftes Manila und mit KING CAR eine motorisierte Dystopie geboten.

Dazu südafrikanischen Survival-Horror, utopische Abenteuer mit legendären Kreaturen, ein degeneriertes Abendmahl aus Wales und das Horror-Comeback von Ben HIGH RISE Wheatley mit IN THE EARTH. In der Doku-Sektion muss unbedingt Rodney ROOM 237 Aschers A GLITCH IN THE MATRIX erwähnt werden, der die Echtheit unserer Realität infrage stellt. Als hätten wir die je akzeptiert. Auffallend im Fokus der Filmauswahl: der Mensch und seine Beziehung zur Natur.

 

Der fantastische Film ist eine Brutstätte für den Nachwuchs, und auf dem NIFFF sieht man die ersten Werke der kommenden Cronenbergs, Carpenters und Camerons. Wir sind für euch in der internationalen Kritikerjury vertreten und entscheiden natürlich nur nach bestem Wissen und Gewissen in eurem Interesse. Ehrensache! (Leonhard Elias Lemke)

 

www.nifff.ch

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