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Regie: Ryan Coogler / USA 2018 / 134 Min.

Darsteller: :  Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Lupita Nyong’o, Danai Gurira, Martin Freeman, Daniel Kaluuya, Forest Whitaker, Andy Serkis u. a.

Produktion: Kevin Feige

Freigabe: FSK 12

Verleih: Walt Disney Germany

Start: 15.02.2015

 

Man liest und hört es allerorts (online wie offline) immer öfter: „Ich bin müde von Comicverfilmungen!“ Dem halten wir mal ganz polemisch dagegen: Wer der comicbasierten Blockbuster (in diesem Fall von Marvel) überdrüssig ist, der war und ist kein Comicfan. Denn wer gerne Comics las/liest, bekommt einfach zwangsläufig ein nasses Fanboy-Höschen, wenn die Helden seiner Jugend respektive die Panels seiner Kindheit adäquat und optisch entsprechend den Weg auf die Leinwand finden.  Und bevor es mit AVENGERS: INFINITY WAR zum absoluten Höhepunkt (pun intended) kommt, auf den Marvel seit zehn Jahren hinarbeitet und Fans hinfiebern, führt uns Marvel bzw. Disney in die Welt von Wakanda und die Wichtigkeit von Vibranium, dem stärksten Metall der (Marvel-)Welt, ein.

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Der König ist tot, lang lebe der König: Nachdem T’Chaka in CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR Opfer eines Anschlags wurde, soll sein Sohn T’Challa (Chadwick Boseman) seine Nachfolge als Black Panther übernehmen und das (fiktive) afrikanische Wakanda beschützen. Das Königreich ist isoliert, aber technologisch höchst entwickelt und den restlichen Ländern der Erde durch die hohen Vorkommnisse von Vibranium überlegen. Sein Rivale Erik Killmonger (Michael B. Jordan) will ihm die Regentschaft streitig machen, da er sich als rechtmäßigen König von Wakanda und somit als Black Panther sieht. Er erhält Unterstützung vom zwielichtigen Waffenschieber Ulysses Klaue (Andy Serkis). Um das Erbe seines Vaters und seine Position als König zu bewahren, muss sich T’Challa mit CIA-Agent Everett K. Ross (Martin Freeman) zusammenschließen, wobei ihm ebenfalls Mitglieder der Dora Milaje (unter anderem Danai Gurira), einer exzellent ausgebildeten Kriegerinnentruppe, in der auch T’Challas Ex-Freundin Nakia (Lupita Nyong’o) dient, zur Seite stehen. Zusammen stellen sie sich der nahezu unmöglichen Aufgabe, Wakanda zu verteidigen und zu verhindern, dass das Land Teil eines Weltkriegs wird.

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Regisseur Ryan Coogler hat schon mit CREED bewiesen, dass er weiß, wie man figurengetriebenes Storytelling inszeniert. Das zeigt er auch hier: Die Motivation jedes einzelnen Charakters ist nachvollziehbar, die emotionalen Beats setzt er passend ein, und auch das Pacing sitzt – trotz der Spielzeit von über zwei Stunden.

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So weit, so safe, so erwartbar, so Marvel/Disney, die sich freuen dürfen, dass die bekannte Formel erneut aufgeht. Hier erhält sie jedoch frischen Wind durch neue Figuren, die bisher nur kleine oder keine Rolle(n) im Marvel-Universum eingenommen haben. Die Schauspieler haben allesamt richtig Bock, und das merkt man zu jedem Zeitpunkt. Zudem sind selbst die Nebenrollen mit Schauspielern wie unter anderem Forest Whitaker oder Daniel Kaluuya und Andy Serkis erstklassig besetzt. Neben dem Kampf um das Königreich und der Entwicklung zum echten/neuen Black Panther erweitert respektive vertieft der 18. Film im Marvel Cinematic Universe (MCU) die Welt, in der es stattfindet. Das wird auch für den Krieg um die Infinity-Steine noch wichtig werden, ebenso wie die Vorkommnisse und Kräfte des Vibranium, aus dem beispielsweise Captain Americas Schild sowie Black Panthers Krallen hergestellt sind. Der Marvel-typische Humor ist auch wieder mit von der Partie, dieses Mal erfreulicherweise aber nicht ganz so plakativ und prominent wie in vorigen MCU-Teilen.

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Coogler nimmt seine Figuren und ihre Entwicklungen sowie Reisen ernst und findet sogar noch Zeit, eine Botschaft zu formulieren, die über bekannte Thematiken wie „Gut gegen Böse“ und „Familie und Freunde sind wichtig“ hinausgeht. Wakanda ist nicht nur die Technik-Hochburg der Welt, das Königreich sieht Fremde nicht so gerne hinter den eigenen Grenzen und schottet sich auch sonst vom Rest des Planeten bevorzugt ab. Allerdings haben zahlreiche andere Personen und Organisationen Interesse an dem Metall, das extrem durchschlagkräftige Waffen schaffen kann. Die Parallelen zur Flüchtlingsdebatte und der Außen- bzw. Wirtschaftspolitik von US-Präsident Donald Trump sind so eindeutig wie gewollt. Auch ist dieser Rollentausch erfrischend, ein afrikanisches Land (auch wenn es nur fiktiv ist) als den westlichen Staaten technisch überlegen und fortschrittlich zu sehen. Das hätte sogar noch ausführlicher sein dürfen, denn so hochentwickelte Städte und der Alltag dort sind wesentlich interessanter als Labore, Vibranium-Minen und South Central Los Angeles.

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Ein bisschen BATMAN, ein wenig JAMES BOND sowie ein Teil HERR DER RINGE und ganz viel Marvel machen BLACK PANTHER aus und nicht langweilig. Im Finale hätte man zwar ein abwechslungsreicheres Setpiece wählen können – die Wiese sowie der Tunnel wirken sehr spartanisch dafür, dass Wakanda, wie oben bereits erwähnt, so viel mehr zu bieten hat. Der Spaß kommt aber insgesamt an keiner Stelle zu kurz. Der exotische Score und die zeitgenössischen Hip-Hop/Rap-Klänge von Kendrick Lamar sind zusätzlich die ideale Untermalung für das Setting, aber der Autor dieser Zeilen hätte neben persönlicher Präferenz auch wegen der Bandnamen auf einen Soundtrack mit Songs der Bands Pantera und Steel Panther gesetzt. (Manuel Magno)

 

 

Wakanda forever!

 

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