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Im Gespräch mit SHUDDER-Kurator Colin Geddes

shudder neu

AMC Networks‘ SHUDDER wurde in den USA, Kanada und UK bereits 2015 aus der Taufe gehoben und hat sich spezialisiert auf qualitativ hochwertige und handverlesene Genrekost. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf Filme oder Serien, sondern strahlt auch Podcasts oder Miniserien aus. Ebenso wie bei den Giganten von der Konkurrenz gibt es exklusiven Inhalt, nur dass bei SHUDDER die »Exklusivitätsrate« bei enorm hohen 70 Prozent liegt und man seinen Anhängern wirklich etwas Besonderes bietet. Es gibt als selbst produziertes Original z. B. MISSIONS zu sehen, um ein nennens- und empfehlenswertes Beispiel rauszupicken. Nun ist SHUDDER nach Deutschland gekommen, und wir von der DEADLINE dürfen uns glücklich schätzen, unseren Beitrag zu leisten, nämlich als Gastkuratoren zu fungieren und gleich unsere TOP 10 für die kommenden zwei Monate vorzustellen. Es gestaltete sich alles andere als einfach, aus einer aktuell weit über 100 Titel umfassenden Liste vorzüglicher Filme die extraguten herauszusuchen. Zum Glück können wir der Gerechtigkeit Genüge tun und die eben noch zu kurz Gekommenen in zwei Monaten bedenken. 

 

Unsere  SHUDDER-Tipps fürs ausklingende Jahr findet ihr hier.

 

Wir haben uns mit Kurator Colin Geddes über SHUDDER unterhalten.

 

SHUDDER Kuratoren Colin Geddes und Sam Zimmerman

(Die Chef-Kuratoren von SHUDDER, Colin Geddes (links) und Sam Zimmerman)

 

 

DEADLINE: Du warst ja eine sehr lange Zeit als Chef-Programmierer für die Midnight-Madness-Sektion beim Toronto Filmfest zuständig. Ist es dir schwergefallen, dem Ganzen nun den Rücken zu kehren, im Sinne von „auf zu neuen Ufern?“

 

Colin Geddes: Es war wirklich keine leichte Entscheidung. Immerhin habe ich die Midnight-Sektion für 20 Jahre gestaltet, sie waren gewissermaßen zu einem Teil von mir geworden. Aber ich brauchte etwas Neues, eine neue, frische Herausforderung.

Während meiner Zeit beim Toronto International Film Festival war eins meiner Anliegen, dem Genre Horror und seinen Regisseuren eine Bühne zu geben, Leuten wie Eli Roth, James Wan, Adam Wingard, Takeshi Miike, Alex Aja und vielen anderen. Den Posten eines Kurators anzunehmen, durch den man Filme einem größeren Publikum – und das auch noch mit einer viel größeren Reichweite – nahe bringen kann, das war aufregend und zudem eine natürliche Weiterentwicklung meiner Leidenschaft und Ambitionen.

 

 

DEADLINE: Wie lange hast du die Idee schon mit dir herumgetragen, dass ein Channel wie SHUDDER sich lohnen könnte und wie lang hat es letztendlich gedauert, ihn ins Leben zu rufen?

 

Colin Geddes: Die Idee zu SHUDDER wurde ausgearbeitet vom Team des AMC Networks. Sie sind auf mich zugekommen und fragten, ob ich mir vorstellen könnte, das Projekt als Kurator zu begleiten – sie mussten mich nicht groß überreden. Als ich als Kurator ins Team einstieg, stand schon das Konzept eines Premium-Streaming-Dienstes, der den Fans eine Mischung aus Thriller, Suspense und Horror (aus allen Bereichen des Genres) anbieten soll. Außerdem auch Fan-Favorites und alles vom Klassiker bis hin zu brandneuem, originalem und exklusivem Content, wie z.B. FOUND FOOTAGE 3D oder die Dokumentation SPOOKERS.

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(SPOOKERS, eine Doku über die „Haunter“ im größten Haunted House in Neuseeland)

 

Durch die einbrechenden Verkaufszahlen von physischen Produkten/DVDs, schlossen nach und nach immer mehr Independent-Videostores ihre Türen. Es war klar, dass es für die Genre-Fans schwerer werden würde, das Angebot an klassischen und neuen Horrorfilmen zu durchforsten. Als Video-on-Demand populärer wurde, schien „Genre-on-Demand“ die ideale Lösung zu sein, diese durch das Wegbrechen der Shops entstandene Lücke zu stopfen. Mir gefällt der Gedanke, dass wir so Fans dabei helfen können, weiterhin Zugang zum guten Stoff zu haben, auch wenn sie weit weg von den coolen Stadtzentren leben. In Deutschland wird SHUDDER den Fans eine große Bandbreite bieten, vom gruseligen Klassiker bis hin zu neuen Festival-Lieblingen wie WE GO ON, THE VOID und BEYOND THE GATES. Wir werden demnächst auch den Sundance-Hit KUSO zeigen, bei dem der talentierten DJ und Produzent Flying Lotus Regie führte. Das ist kein traditioneller Horrorfilm, aber er ist wild, intensiv und wird das Publikum garantiert schockieren und verblüffen. Und das ist genau das, worum es bei SHUDDER geht.

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(Szene aus KUSO)

 

 

DEADLINE: Hast du dir ein bestimmtes Ziel gesetzt, das du mit SHUDDER erreichen willst?

 

Colin Geddes: Das Team bei AMC Network schätzt den Genre-Fan sehr und hat sich entsprechend als Hauptziel gesetzt, die Fans zu unterhalten und zufrieden zu stellen. SHUDDER wurde von Fans in den USA, in Kanada, Großbritannien und Irland sehr gut angenommen, es nun nach Deutschland und Österreich zu bringen, wo die Genre-Fans wieder ganz anders ticken, ist extrem aufregend. Wir hoffen, dass den Fans gefällt, was wir für sie ausgewählt haben, mit vielen Filmen und Serien, die exklusiv bei SHUDDER zu sehen sein werden. Wir werden das Angebot kontinuierlich erweitern, und an den Exklusives, den Premieren und den Originals arbeiten, die wir zeigen. Zum Beispiel die preisgekrönte Sci-Fi Supernatural Serie MISSIONS, die zu auch ein SHUDDER Original ist. Oder die Streaming-Premiere des von den Kritikern gefeierten 3-Teilers BEYOND THE WALLS.

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(Szene aus MISSIONS)

 

 

DEADLINE: Wo siehst du SHUDDER in 2, 5, 10 Jahren?

 

Colin Geddes: Ich sehe SHUDDER als den Anlaufpunkt für Genre-Fans aus der ganzen Welt, an dem sie das Beste an altem, neuem und Original Genre-Content finden, vom Thriller über Suspense bis hin zum Horror – und wir wiederholen da gerne unser Mantra, dass wir auch anecken und provozieren wollen. Wir haben viel vor mit SHUDDER HQ, und wir wollen die Community und Angebote für unsere weltweiten Fans stetig erweitern.

 

 

Das Interview wurde geführt von Yazid Benfeghoul